Aussichtstürme
Bismarckturm auf dem Taufstein – Aussichtsturm auf 773m Höhe
Der Gedanke, auf dem Taufstein einen Aussichtsturm zu bauen, ist so alt wie der VHC selbst. Von Anfang an wurde ein Kapital gesammelt, um diesen Wunsch zu erfüllen. Zunächst aber wurde das von der Europäischen Gradvermessungs-Kommission errichtete Gerüst angekauft und zu einem Aussichtsturm umgebaut. Die Kosten beliefen sich auf 300 Mk. Trotz sorgfältiger Pflege und dauernder Reparaturen wurde das Holzgerüst allmählich baufällig. Inzwischen hatte die trigonometrische Abt. des Gr. Generalstabes ebenfalls ein Gerüst auf dem Taufstein errichtet. Dieses Gerüst sollte 1890 angekauft werden. Der Plan wurde aber aus Geldmangel aufgeschoben. Das für einen Turmbau gesammelte Kapital war 1887 zum Bau des 1. Klubhauses benutzt worden. Die gen. trig. Abt. gestattete aber auf Ansuchen den Anbau von Treppen und die Benutzung ihres Gerüstes nach Fertigstellung der Vermessungen. Ein altes Bild aus dieser Zeit, im Besitz des Verlags W. Engel, zeigt uns die beiden Holzgerüste nebeneinander.
Fast sehen sie aus wie die Antennentürme einer Sendestation. Als die beiden Gerüste 1898 wegen Baufälligkeit niedergelegt werden mussten, griff man den Gedanken eines Turmbaues auf dem Taufstein wieder auf. Der Zweigverein Lauterbach gab den Anstoß dazu, der Zweigverein Hirzenhain den Namen. 1902 wurde die Sammlung für den Bismarckturm von neuem in die Wege geleitet. Aber die Gelder flossen nicht allzu reichlich. Betrug doch die Mitgliederzahl damals nur 857 Personen. Ein Bauausschuss unter dem Vorsitz des Geh. Kommerzienrats Buderus und der Mitarbeit der Herren W. Becker II. (Lauterbach), Hölzel (Hungen), Schick (Queckborn), Schönfeld (Schotten) nahm die Sache in die Hand. 1906 fertigte Architekt Hofmann, Herborn den Plan, die Firma H. Winn & Co. in Gießen übernahm die Ausführung. Am 13. Juli 1907 fand die Feier der Grundsteinlegung statt. 15000 Mk waren innerhalb des VHC gesammelt worden. 6000 Mk fehlten noch. Aber man hoffte, dieselben bei dem damaligen hohen Mitgliederstand von 3000 leicht aufzubringen. Nach einem Missgeschick – der bis zum 1. Stockwerk gediehene Turm sackte am 6. September 1907 in sich zusammen – wurde der Bau innerhalb von 3 Jahren fertiggestellt. Am 4. Juni 1910 fand die Einweihung statt.
Leider bereitete die Instandhaltung des Turmes, der in dieser Höhe besonders der strengen Witterung ausgesetzt ist, dem VHC immer wieder erhebliche Schwierigkeiten. Zahlreiche Sanierungen in Eigenregie, unterstützt von kommunalen Trägern, fanden statt. Zu Beginn der neunziger Jahre jedoch musste der aus grauem Hartbasalt gebaute Turm wegen Baufälligkeit und fehlender Mittel für die Sanierung für einige Jahre gesperrt werden. Erst unter finanzieller Mithilfe des Vogelsbergkreises und der Stadt Schotten konnte dann im Dezember 1996 mit der grundlegenden Sanierung durch die Fa. Ahrens in Bad Vilbel begonnen werden. Die Kosten beliefen sich auf 610.000 DM und wurden zu 75% von der Europäischen Union übernommen. Die Arbeiten gingen zügig voran und so konnte der wieder in neuem Glanz erstrahlende Bismarckturm am 1. August 1997 fertiggestellt und am 14. September 1997 in einer kleinen Feierstunde der Öffentlichkeit übergeben werden.
Der Bismarckturm steht auf dem Taufstein in 773 m Höhe mitten in einem Naturschutzgebiet, von seiner obere Plattform bietet sich dem Besucher aus einer Meereshöhe von ziemlich genau 800 m ü. N.N. bei klarer Sicht einen herrlicher Rundblick über den Oberwald und Dörfer und Kleinstädte hinweg zum Spessart, zur Rhön, zum nordhessischen Bergland, zum Gießener Becken und über die Wetterau zum Taunus. Er ist damit der Anziehungspunkt für Wanderer im Oberwald seit rund 100 Jahren geblieben.
Hainigturm Lauterbach: Aussichtsturm des VHC Lauterbach
Infos: Arnim Ortmann, Goethestraße 27, 36341 Lauterbach, Tel. 06641/919545